Cecilie
Eichengreen (geborene Landau), die sich seit ihrer Emigration Lucille
nennt, wurde am 1. Februar 1925 als älteste Tochter des
jüdischen Ehepaares Sala und Benjamin Landau in Hamburg geboren.
Die Familie lebte in einer großzügigen Wohnung im Stadtteil
Harvestehude. Cecilie und ihre fünf Jahre jüngere Schwester
Karin besuchten die Israelitische Töchterschule in der
Karolinenstraße.Am 27. Oktober 1938 wurde Benjamin Landau als
polnischer Staatsbürger ausgewiesen, seine Familie konnte in
Hamburg bleiben. Sala Landau versuchte vergeblich, die Auswanderung in
die USA zu erreichen. Im Mai 1939 kam Benjamin Landau nach Hamburg
zurück. In der Zwischenzeit hatte die Familie die
Wohnungräumen müssen und war in einem "Judenhaus"
zwangsuntergebracht worden. Am 1. September 1939 wurde Benjamin Landau
als "feindlicher Ausländer" in das Polizeigefängnis
Fuhlsbüttel eingeliefert. Im Stadthaus, dem Hamburger
Gestapohauptquartier, traf er 1940 ein letztes Mal seine Frau und seine
Töchter. Er kam zunächst ins KZ Sachsenhausen und starb Ende
Januar 1941 im KZ Dachau. Cecilie Landau ist sechzehn Jahre alt, als
sie 1941 erfährt, dass die Nazis ihren Vater ermordet haben. Die
Zigarrenkiste mit Asche aus Dachau, die ein Gestapomann ihrer Mutter
auf den Küchentisch wirft, traumatisiert sie.
Cecelie Landau mit ihrer Freundin Sabina, 1946.
Cecilie Landau trug mit Hilfsarbeiten zum Lebensunterhalt der Familie bei. Ab Anfang September 1941 mussten Sala Landau
und ihre Töchter einen "Judenstern" tragen. Am 25. Oktober 1941
wurden sie mit dem ersten Deportationszug aus Hamburg ins Getto Lodz
deportiert, wo Sala Landau starb. Cecilie Landau hatte ihrer Mutter
kurz vor deren Tod versprochen, auf ihre
Schwester aufzupassen. Die Mädchen wurden jedoch bei einer
Selektion getrennt. Cecilie Landau wurde 1944 ins Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau deportiert und dort zum Arbeitseinsatz eingeteilt.
Als Gefangene der Hamburger Außenlager Veddel (Dessauer Ufer) und
Sasel des KZ Neuengamme kehrte sie nach Hamburg zurück. Am 15.
April 1945 wurde sie von britischen Truppen im KZ Bergen-Belsen
befreit.Cecilie Landau ist die einzige Überlebende ihrer
Familie.1945/46 emigrierte sie über Paris nach New York, wo sie
ihren späteren Mann, Dan Eichengreen, kennen lernte. Das Paar
bekam zwei Kinder. Heute lebt Lucille Eichengreen in
Berkeley/Kalifornien. 1991 veröffentlichte sie in Deutschland ihre
Memoiren unter dem Titel "Von Asche zum Leben".