25. März 1933:
Einer der ersten Pogrome gegen Juden: Die SA-Standarte 122 und einige
Heilbronner Polizisten überfallen die jüdische Gemeinde des
Tauberstädtchens Creglingen. Es war einer der ersten organisierten
Pogrome gegen Juden im Dritten Reich. Diesem Terrorakt fallen zwei
Menschen zum Opfer: Hermann Stern und Arnold Rosenfeld.
Bild von vier Misshandelten des Creglinger
Pogroms: (von links nach rechts) Adolf Kahn, Adolf Oberndörfer,
Paul Heinmann, Emil Stern (Foto: StA Ludwigsburg El 902-16)
1. April 1933
Boykott aller jüdischen Geschäfte in Deutschland durch die SA (Sturm-Abteilung der NSDAP).
7. April 1933
„Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“: „Nichtarische” Beamte werden entlassen.
5. September 1935
Nürnberger Gesetze: Das „Reichsbürgergesetz“ und
das „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der
deutschen Ehre“ entrechten die jüdische Bevölkerung in
Deutschland weitgehend. Von da ab werden Rechtsschutz und Freiheit der
Juden bis Kriegsbeginn im Jahr 1939 durch ungefähr 250 Gesetze,
Verordnungen und Erlasse fortlaufend eingeschränkt.
1937
Das Programm zur Ausschaltung der Juden aus der Wirtschaft läuft an, Besitz wird „arisiert”.
15. Juni 1938
„Asozialen-Aktion“: Verhaftung aller
„vorbestraften” Juden, einschließlich der wegen
Verkehrsvergehen belangten.
5. Oktober 1938
Reisepässe von Juden werden mit einem „J” gekennzeichnet.
Fritz Löbmann wurde am 12. März 1929
in Mannheim geboren und im Transport Nr. 71 von Frankreich mit seinem
Cousin Otto Wertheimer am 13. April 1944 nach Auschwitz deportiert und
ermordet. (Foto G. L. A. 480/14931)
28. Oktober 1938
17 000 „staatenlose” Juden werden nach Polen abgeschoben.
9./10. November 1938
„Reichskristallnacht“: Von der NSDAP organisierter und
staatlich sanktionierter Angriff auf religiöse Zentren und
Geschäfte der jüdischen Bevölkerung in Deutschland, bei
dem auch ca. 400 Juden ermordet und 30.000 Männer in
Konzentrationslager verschleppt werden.
Brennende Synagoge in Baden-Baden
SS-Männer treiben jüdische Bürger durch die
Straßen von Baden-Baden, und die Mitbürger stehen gaffend
daneben, manche bespucken und beschimpfen die Opfer.(Foto
Hauptstaatsarchiv Stuttgart: Bü 305/ 92)
22. Oktober 1940
Am 22. Oktober 1940 wurden die „transportfähigen
Volljuden“ - wie es in einem Merkblatt der Nationalsozialisten
hieß - in ihren Wohnungen festgenommen und abtransportiert. Es
war eine der ersten großen Deportationen aus dem
süddeutschen Raum in das Internierungslager Gurs in
Südfrankreich. Die Deportation veranlassten der badische Gauleiter
Robert Wagner und sein saarpfälzischer Kollege Joseph Bürckel.
Es wurden 6.536 Juden und damit fast die gesamte jüdische
Bevölkerung Badens, der Pfalz und des Saargebietes in diesem
Lager am Fusse der Pyrenäen interniert. Ungefähr 2.000
Inhaftierte starben an Krankheiten im Lager. Von Sommer 1942 bis Herbst
1943 wurden ungefähr 6.000 Menschen über das Durchgangslager
Drancy bei Paris in die Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und
Sobibor deportiert.
Babys hinter dem Stacheldraht des Lagers Gurs,
das von der französischen Vichy-Regierung verwaltet wurde.
(Foto Serge Klarsfeld: French Children of the Holocaust. New
York 1996)
1. September 1941
Jüdinnen und Juden müssen den Judenstern tragen.
1. Dezember 1941
Juden in Stuttgart werden in das „Sammellager Killesberg“
getrieben. Wenige Tage später werden über 1.000
württembergische Juden, unter ihnen viele Kinder, nach Riga
deportiert und erschossen.
Todesort von Tausenden, unter ihnen Edith
Kälbermann: Massenmord im Wäldchen Bikernieki
(Birkenwäldchen) bei Riga (Bundesarchiv - Außenstelle
Ludwigsburg, Lichtbildmappe: Staatsanwaltschaft, Hamburg, 141 Js 534/
60, Fotoordner)
20. Januar 1942
Wannsee-Konferenz: Besieglung der „Endlösung der
Judenfrage”. Die Wannseekonferenz diente der Koordinierung der
inzwischen europaweit praktizierten „Endlösung”. Mit
bürokratischem Fanatismus durchgeführt, fielen der
„Endlösung” schätzungsweise sechs Millionen Juden
zum Opfer. Insgesamt wurden fast 11 Millionen Menschen bis 1945 in
Konzentrationslagern ermordet, darunter etwa 1,5 Millionen Kinder.
Bild eines ehemaligen Häftlings S.
Podoroschnij "Marsch zum Kremaorium" (Foto: Mauthausen Memorial
Archives F/09b/03/1/04)
Zwei Häftlinge bei der Verbrennung einer
Leiche (Foto: Mauthausen Memorial Archives (gestellte
Aufnahme) N/07/01/02)