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Hans-Jürgen Maier
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Hans-Jürgen Maier im Camp de Gurs, kurz vor seiner Deportation

Hans-Jürgen Maier wurde am 6. Juli 1929 in Karlsruhe geboren, wo er mit seinen Eltern Erna (geb. Geismar) und Julius Maier in der Virchowstraße 8 lebte. Bis 1937 konnte Hans-Jürgen die Schule in Karlsruhe besuchen. Anfang Januar 1939 versuchte seine Mutter, mit ihm in die USA zu emigrieren. Ende der 30er Jahre reichte Erna Maier die Scheidung ein. Julius Maier wurde Ende der 30er Jahr wegen seiner jüdischen Herkunft verhaftet. Unmittelbar nach seiner Freilassung emigrierte er zwangsweise nach Amerika. Seine Frau bestand darauf, dass Hans-Jürgen bei ihr in Deutschland blieb. In einem Brief an Julius Maier schreibt sie:  „Wo ich bin, ist der Junge.“ Trotz der eingereichten Scheidung versuchte er mit allen Mitteln seinen Sohn und seine Frau nach Amerika zu holen.
Hans-Jürgens Großmutter Rosa Geismar zog 1939 von Breisach nach Karlsruhe und wurde gemeinsam mit ihrer Tochter Erna und ihrem Enkel Hans-Jürgen am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Am 19. Juni 1942 schrieb Erna Maier aus Gurs an ihren Bruder Lothar Geismar, der sich in Lissabon um die Ausreise von Erna, Hans-Jürgen und der Großmutter Rosa bemühte. In ihrem letzten Brief an ihren Bruder, der am 5. August 1942 datiert ist, schreibt sie:

"Lieber Lothar
Wir sind ganz verzweifelt, heute müssen wir fort, wissen nicht wohin, vor 2 Tagen kam unsere Vorladung, es nützt uns aber nichts. Wenn wir nur als auch mal was von Dir hören; früher hast Du nicht geschrieben, jetzt wirst du es nicht können,...Wir haben alles Pech von der Welt. Ich hoffe wir können bald wieder von uns hören lassen.
Innige Grüße & Küsse
Deine Gruß und Kuss, Jürgen Erna. ."

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Links Hans-Jürgen Maier und in der Bildmitte seine Mutter und sein Vater Julius Maier
Am 16. August 1942 schrieb Julius Maier ganz besorgt aus New York nach Lissabon an seinen Schwager Lothar: "Lieber Lothar,
Keiner Deiner angeblichen Briefe erreichte mich. Seit Juni 1942 bekam ich keine Nachricht mehr von Erna, obwohl am 28. Juli die Visa-Papiere anerkannt wurden, und ich habe es nach Marseille telegraphieren lassen. Bitte lass es mich sofort wissen, wie es weitergeht..." 

Julius Maier hatte sowohl gültige Visa als auch Schifftickets für die Ausreise seiner Familie besorgt, die leider nicht mehr rechtzeitig in Frankreich eintrafen. Am 10. August 1942 wurden Hans-Jürgen, Erna und die Schwiegermutter nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet. Die Fahrt im Viehwagon nach Auschwitz endete am 12. August 1942. Über die Ankunft dieses Transportes ist bekannt:

"... Anzahl der Personen: 1.006. Die Mehrzahl dieses Transports bestand aus Frauen und Kindern. Nach der  Selektion lieferte man 140 Männer und 100 Frauen als Häftlinge in das Lager ein. Die restlichen Personen wurden vergast..."
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Erna Maier, Mutter von Hans-Jürgen in Gurs

Vater Julius Maier überlebte. Er beantragte Anfang der 60er Jahre beim Landesamt für Wiedergutmachung für den Mord an seinem Sohn und an seiner Frau finanzielle Entschädigung. Das Landesamt für Wiedergutmachung beantwortete seine Briefe „trotz wiederholter Aufforderung“ nur unvollständig, um die zustehende Wiedergutmachung zu mindern. Gegen dieses behördliche Verhalten wehrte er sich und schrieb am 11. Oktober 1963:

Julius Maier zweite Frau schriebt über das Verhältnis von Hans-Jürgen und seinem Vater:  "...Hans-Jürgen war 8 Tage nach seiner Bar Mitzwa vergast worden. Mein verstorbener Mann, Julius Maier, hatte seinen Sohn sehr geliebt... Ich weiß nur, dass sein Tod der erste Nagel zu meines Mannes Sarg war! ..."




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