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Felix Rottberger 

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Felix Rottberger mit 20-Jahren (Foto: Felix Rottberger)

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Felix Rottberger (rechts unten) und seine Schwestern in Dänemark (Foto: Felix Rottberger)

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Felix Rottberger bei der Suche nach den Spuren
seiner Kindheit in Dänemark Ende der 90er.(Foto: Felix Rottberger)


Felix Rottberger lebt seit 1966 hier in Freiburg. Er blickt auf ein bewegtes Leben zurück.Sein Vater Hans Rottberger, lebte mit seiner Familie in Berlin und betrieb dort ein Radiogeschäft.
Nach dem durch die Nationalsozialisten organisierten Boykott jüdischer Geschäfte am 1.April 1933 war es kaum noch möglich etwas zu verkaufen. Trotz der Einschränkungen und des nachfolgenden Verbots verkaufte er weiterhin seine Geräte illegal, um so den Lebensunterhalt für seine Familie zu sichern. Dies führte dazu, dass er bei einem Verhör von der Polizei brutal verprügelt und in „Schutzhaft“ gesteckt wurde. Daraufhin beschloss er, mit der gesamten Familie aus Deutschland zu fliehen und ging nach Island, weil es als einziges Land kein Einreisevisum verlangte. Dort wurde Felix Rottberger am 16. September 1936 geboren - wie er selbst sagt »als erster Jude, der in Island geboren wurde« - und erlebte eine dramatische Kindheit auf der Flucht vor den Nazis.

Als er gerade zwei Jahre alt war, wurde Familie Rottberger aus Island ausgewiesen. Am 10. Mai 1938 wurde die Familie von der Polizei zum Schiff gebracht. Das Schiff sollte die Eltern und ihre zwei kleinen Kinder zurück nach Deutschland bringen. Olga Rottberger, die Mutter von Felix Rottberger, sagt dazu in einem Interview: "... Das, was die Isländer uns getan haben, würde ich als Justizmord bezeichnen. Sie haben uns direkt in den Tod geschickt..."

Glückliche Umstände führten dazu, dass das Schiff in Kopenhagen in Dänemark einen Zwischenstopp machte. Rottbergers bekamen dort eine Aufenthalterlaubnis. Man kann sagen, dass die Dänen ihnen auf diese Weise das Leben gerettet haben.Familie Rottberger lebte bis Ende 1943 in Dänemark. Von dort mussten sie erneut fliehen, als die Nazis begannen, auch in Dänemark systematisch nach Juden zu suchen.

Die Rettung der dänischen Juden im Oktober 1943 während der Zeit des Nationalsozialismus ist in der Geschichte der im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebiete in Europa ohne Beispiel. Sie wurde durch den deutschen Diplomaten Georg Ferdinand Duckwitz (1904–1973) möglich und verhinderte den Mord an vielen Juden im Zuge des Holocaust.

Auf die Flucht nach Schweden wollte der Steuermann auf dem Schiff keine Kinder in jener Nacht mitnehmen, weil er Angst hatte, dass Kinder weinen würden, somit die Rettungsaktion gefährden könnten. Die dänischen Behörden veranlassten die Unterbringung der vier Kinder in einem evangelischen Kinderheim, wo es beinah um Haar zur Abschiebung nach Deutschland durch dänische Behörden gekommen wäre. Das hätte für die Kinder der sichere Tod bedeutet. 

Gemeinsam mit drei Geschwistern war Felix Rottberger im dänischen Kinderheim als Schwarzhaariger unter lauter blonden Kindern versteckt. Niemand verriet sie und sie überlebten die Shoah.

Im Herbst 1955 kehrte Familie Rottberger nach Deutschland nach Jahren der Flucht und Verfolgung zurück. In Konstanz lernte Felix Rottberger die Liebe seines Lebens kennen. Mit seiner Frau Heidi lebt er heute in Freiburg. Er arbeitete als Synagogendiener und ist bis heute Verwalter des Freiburger Jüdischen Friedhofs.


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